CaptchaAds – Spamschutz und effektive Werbefläche

Eine recht neue Methode, die zumindest mir vorher nicht bekannt war, ist das Verbinden von Spamschutz und Werbung. Wer häufig in Foren, Blogs oder Portalen unterwegs ist, der kennt die Sicherheitsfragen, die man als neuer User beantworten muss. Meist sind das einfache Rechenaufgaben oder verzerrte Schriften, die man aufschreiben muss. Erst dann wird man als menschlicher Nutzer akzeptiert. Diese Schutzmaßnahmen sind durchaus wirkungsvoll, wenn es darum geht automatisierte Spameinträge zu vermeiden.

Ein nahezu genialer Schritt ist in meinen Augen die Verwendung dieses Spamschutzes als Werbefläche. Die CaptchaAds machen das möglich. Der User muss hier ebenfalls nachweisen, dass er kein automatisiertes Programm ist. Dafür muss er eine gewisse Gedächtnisleistung erbringen, die bei den CaptchaAds im Zusammenhang mit einer Werbebotschaft gesetzt wird. Um im Forum etc. angemeldet zu werden muss diesmal nicht die Lösung von 7 + 2 eingegeben werden, sondern der Name eines Produktes, das im Fenster daneben angezeigt wird.

Wir haben hier zwei interessante Effekte. Zunächst richtet sich der Fokus des Users auf das Werbefenster. Ohne diesen Zwang würde er die Werbung wahrscheinlich nicht einmal registrieren. Immerhin verlieren Werbebanner immer mehr ihre Attraktion als Aufmerksamkeits-Fänger. Der zweite Effekt liegt in einem Lernprozess, der ebenfalls erzwungen wird. Der Nutzer muss die Werbebotschaft nicht nur lesen, er muss sie auch verstehen und reflektieren, um eine richtige Antwort geben zu können. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass sich das beworbene Produkt beim Besucher einprägt

Die Vorteile liegen bei dieser Werbevariante eher beim Werbetreibenden, als bei dem, der die CaptchaAds auf seiner Seite einbaut. Ein Vergütung gibt es nur, wenn über den Werbebanner auch ein Verkauf oder eine spezielle Anmeldung erfolgt. Es handelt sich also um ein Affiliate-System.

Doch werde ich wirklich eine spontane Kaufabsicht für einen PC entwickeln, wenn ich doch eigentlich nur einen Blogartikel in einem Marketing-Blog schreiben will? Eher nicht. Es ist wahrscheinlicher, dass ich den Namen des PCs in Erinnerung behalte und beim nächsten Einkauf wieder abrufe oder einen Wiedererkennungseffekt habe.

Eine gute Idee ist es aber in jedem Fall.

Personal Branding, Identifikation und Blogs

Viele bekannte Blogger werfen ihren Namen als effektives PR-Werkzeug in die Waage. Der eigene Fachblog wird dadurch direkt mit dem Namen des Bloggers verknüpft. Das bekannteste Beispiel der letzten Wochen dürfte wohl Robert Basic sein. Sein Name ist inzwischen wahrscheinlich bekannter, als sein Projekt BasicThinking, das vor kurzem bei E-Bay versteigert wurde. Die ganze Geschichte dazu werde ich hier nicht noch einmal erzählen. Kaum ein Blog hat nicht darüber berichtet.

Fakt ist, dass die Verknüpfung der eigenen Persönlichkeit mit dem Blogprojekt auch funktionieren kann, wenn kein bekannter Name dahinter steht. In diesem Fall kann man nicht wirklich von Personal Branding sprechen. Es ist eher ein psychologisches Phänomen. Die Identifikation mit dem Blogschreiber kann Leser langfristig an das Blog binden. Das wir sicherlich besser funktionieren, wenn die Leser aus einer ähnlichen sozialen Gruppe stammen oder die gleichen Interessen vertreten, wie der Schreiber. Dadurch finden sich leichter Anknüpfungspunkte für einen Beziehungaufbau.

Die Beziehungen im Internet funktionieren zwar grob nach dem gleichen Muster, wie im realen Umfeld, es gibt aber doch einige interessante Unterschiede. Es baut sich einfach leichter eine Bindung zu Personen auf, die man nur über das Internet kennengelernt hat. Dieses Phänomen erklärt auch den großen Erfolg von Online-Single-Börsen. Schon der Fakt, dass der Blogger über Themen schreibt, die den Leser interessieren, kann zu einer starken Bindung oder Identifikation führen. Der Blogger, der seine eigene Identität mit dem Blog verknüpft, kann also die Leser besser an die Marke seines Blogs binden.

Voyeurismus spielt vielleicht auch eine Rolle. Personensuchmaschinen und Wer-kennt-wen-Netzwerke ziehen ihren Erfolg aus der Neugier der Nutzer. Die wollen einen Blick in das Leben fremder Menschen erhaschen. Ein Blog kann einen ähnlichen Einblick gewähren, wenn nicht nur anonym irgendwelche Neuigkeiten gepostet werden.

Die eigene Identität als PR-Werkzeug, um Leser an den Blog zu binden – das kann auch funktionieren, wenn man keinen bekannten Namen vorweisen kann. Es ist eine Form des Personal Branding, ohne wirklich eine Marke zu besitzen. Dieser Zustand wird sich mit der Zeit natürlich ändern.