Viele bekannte Blogger werfen ihren Namen als effektives PR-Werkzeug in die Waage. Der eigene Fachblog wird dadurch direkt mit dem Namen des Bloggers verknüpft. Das bekannteste Beispiel der letzten Wochen dürfte wohl Robert Basic sein. Sein Name ist inzwischen wahrscheinlich bekannter, als sein Projekt BasicThinking, das vor kurzem bei E-Bay versteigert wurde. Die ganze Geschichte dazu werde ich hier nicht noch einmal erzählen. Kaum ein Blog hat nicht darüber berichtet.
Fakt ist, dass die Verknüpfung der eigenen Persönlichkeit mit dem Blogprojekt auch funktionieren kann, wenn kein bekannter Name dahinter steht. In diesem Fall kann man nicht wirklich von Personal Branding sprechen. Es ist eher ein psychologisches Phänomen. Die Identifikation mit dem Blogschreiber kann Leser langfristig an das Blog binden. Das wir sicherlich besser funktionieren, wenn die Leser aus einer ähnlichen sozialen Gruppe stammen oder die gleichen Interessen vertreten, wie der Schreiber. Dadurch finden sich leichter Anknüpfungspunkte für einen Beziehungaufbau.
Die Beziehungen im Internet funktionieren zwar grob nach dem gleichen Muster, wie im realen Umfeld, es gibt aber doch einige interessante Unterschiede. Es baut sich einfach leichter eine Bindung zu Personen auf, die man nur über das Internet kennengelernt hat. Dieses Phänomen erklärt auch den großen Erfolg von Online-Single-Börsen. Schon der Fakt, dass der Blogger über Themen schreibt, die den Leser interessieren, kann zu einer starken Bindung oder Identifikation führen. Der Blogger, der seine eigene Identität mit dem Blog verknüpft, kann also die Leser besser an die Marke seines Blogs binden.
Voyeurismus spielt vielleicht auch eine Rolle. Personensuchmaschinen und Wer-kennt-wen-Netzwerke ziehen ihren Erfolg aus der Neugier der Nutzer. Die wollen einen Blick in das Leben fremder Menschen erhaschen. Ein Blog kann einen ähnlichen Einblick gewähren, wenn nicht nur anonym irgendwelche Neuigkeiten gepostet werden.
Die eigene Identität als PR-Werkzeug, um Leser an den Blog zu binden – das kann auch funktionieren, wenn man keinen bekannten Namen vorweisen kann. Es ist eine Form des Personal Branding, ohne wirklich eine Marke zu besitzen. Dieser Zustand wird sich mit der Zeit natürlich ändern.